Hier finden Sie eine Übersicht unserer aktuell laufenden größeren Projekte. Neben dem Kurzüberblick existieren zu den Projekten meistens eigene Websites mit umfassenderen Informationen und Hintergründen. Weitere wissenschaftliche Vertiefungen und praxisorientierte Einblicke in unsere Arbeit finden Sie auch auf der thematisch gegliederten Medienseite.
Für eine demokratische Streitkultur
Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren mit unserer Demokratie.
Immer wieder suchen wir nach Antworten auf die Frage, wie Vielfalt und Zusammenhalt ausbalanciert werden können. Eine Antwort: Dafür braucht es den Mut für offene Auseinandersetzungen, es braucht den Mut zum Streiten.
Seit Mitte 2024 gibt es das Wertebündnis-Bayern Projekt mit dem Titel "Streitförderer". Im Fokus stehen diese Ziele:
Zur Projektvorbereitung wurden im Sommer 2023 im Rahmen eines Forschungsprojekts gemeinsam mit Studentinnen und Studenten 50 Interviews mit Bürgerinnen und Bürgern geführt. Aus diesen Interviews zum Thema Streit ist ein Buch entstanden, welches die problematischen Konsequenzen von Streitvermeidung und feindseligem Streit illustriert. Darauf aufbauend ist dargestellt, welche Qualitäten einen Streitförderer ausmachen sollten.
Wenn Sie an dem Projekt mitwirken möchten, freuen wir uns über eine Mitteilung. Informieren Sie sich auf unserer Website www.streitfoerderer.de und abonnieren Sie dort unseren Newsletter.
Im Mai 2024 hat das Auftakttreffen eines neuen ERASMUS+ Projekts mit dem Titel "Stand Up for Europe" in Istanbul statt gefunden. Das Projekt besteht aus einem Konsortium von Partnern aus der Türkei (Ari Inovasyon ve Bilim Egitim Hizmetleri Anoim Sirgeti - private Dogaschulen-Kette Istanbul), Ungarn (Katolikus Ifjúsági Alapítvány - Katholische Jugendstiftung Szeged), Slowenien (Socialna akademija -Sozialakademie Ljubljana), Italien (InEuropa Modena) und Deutschland (Universität Augsburg / Netzwerk Politische Bildung Bayern). Die Antragstellung und Leitung des Konsortiums hat die Akademie Klausenhof in Hamminkeln inne.
Ziel des Projekts ist die Weiterentwicklung und 'Europäisierung' des ursprünglichen Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen von Klaus-Peter Hufer.
Das Netzwerk Politische Bildung Bayern ist u.a. für das Verfassen und Publizieren eines umfassenden Handbuchs zur Thematik verantwortlich und wird im Projekt in verschiedenen internationalen Treffen sowie mit Klaus-Peter Hufer bis Mitte 2026 zusammen arbeiten. Auf der Website www.standup4.eu werden die aktuellen Entwicklungen und Ergebnisse des Projekts gebündelt.
Im Vorfeld der Europawahl 2024 hat das Europaparlament mit der Kampagne Nutze Deine Stimme ein Video erstellt, die die Relevanz des Eintretens für eine europäische Demokratie auf beeindruckende und berührende Weise zeigt und eng mit dem Anliegen unseres Projets verbunden ist.
Die "Lange Nacht der Demokratie" ermöglicht Inspiration, Begegnung sowie Reflexion zur Bedeutung von Demokratie. Das Projekt fragt: Was hält unsere Gesellschaft zusammen – in der Kommune, in Bayern, in Deutschland und in Europa? Schirmherrin für Bayern ist Ilse Aigner MdL, Präsidentin des Bayerischen Landtags.
Die Lange Nacht der Demokratie fand erstmals vom 2. auf den 3. Oktober 2012 mit über 350 Personen in der Neuen Stadtbücherei in Augsburg statt. Im Jahr 2018 wurde sie als Projekt des Wertebündnisses Bayern in zehn Kommunen zeitgleich vom 15. auf den 16. September (Internationaler Tag der Demokratie) durchgeführt.
Die Lange Nacht der Demokratie 2021 fand ebenfalls am 2. Oktober statt - ein Jahr später als ursprünglich geplant, in über 30 Kommunen in Bayern. Leuchtturmaktion 2021 war das Demokratie*Rad - politische Bildung in den Gondeln des Riesenrads im Werksviertel-Mitte in München mit über 3.000 Besucher*innen. Im Vorfeld gab es monatliche Veranstaltungen (Teaser) in einzelnen Kommunen und gleichzeitig als Livestream. Die Lange Nacht wird vom Wertebündnis Bayern in Kooperation mit dem Netzwerk Politische Bildung Bayern verantwortet. 2022 beteiligten sich rund 25 Kommunen aus allen Regierungsbezirken Bayerns.
2024 beteiligten sich in Bayern über 30 Kommunen und Landkreise sowie weit über 50 Kommunen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Eine umfassende Publikation stellt Konzept, Erfahrungen und zahlreiche Umsetzungsbausteine vor; das Buch möchte anregen, das Format vor Ort mit Akteuren der Zivilgesellschaft und örtlichen Verwaltung umzusetzen,
Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Buchflyer.
Wertedialoge und Streitkultur im ländlichen Raum.
Im Projekt Dorfgespräch wird in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Netzwerk Politische Bildung Bayern seit 2017 im ländlichen Raum durch wertebasierte Dialoge und streitbare Auseinandersetzung eine 'Dorferneuerung in den Köpfen' angestrebt, die zur Gestaltung eines neuen demokratischen Wir führt und die Vielfalt von Dorfgemeinschaft als Ressource begreift. Dabei ist die Verdeutlichung des Innovationspotentials des ländlichen Raums in Hinblick auf reale Veränderungen (Anpackkultur) zentral.
Das Projekt wurde in drei Modellkommunen im Landkreis Rosenheim in Bayern erprobt - hier wurde es 2022 im Rahmen der Zertifizierung zur Bildungsregion in Bayern als Leuchtturmprojekt vorgestellt ; in weiteren Dörfern wurden themenbezogene Varianten zur Europawahl, zu politischen Versammlungen und Bürgerversammlungen umgesetzt und auch Umsetzungen in der Stadtteilarbeit erprobt. Die Erkenntnisse wurden in einer theoretisch fundierten Praxishandreichung im Verlag der Stiftung Mitarbeit veröffentlicht, die Anfang 2022 in zweiter überarbeiteter und erweiterter Auflage erschienen ist. Die Erfahrungen der letzten drei Jahre, Variationsmöglichkeiten zur Methodik, Umgang mit Rechtspopulismus und eine aktualisierte gesellschaftliche Verankerung sind mit eingeflossen. Vorgestellt wird die Neuauflage im aktuellen Newsletter der Stiftung Mitarbeit.
Offline- und Online-Weiterbildungen etablieren seit 2018 ein Netzwerk von 'Dialogmoderator*innen', die den Ansatz in Eigenregie weiter umsetzen. Es wurden und werden Dorfgespräche vom Kooperationspartner DisKurs e.V. in 10 Gemeinden in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt - gerade auch im Kontext von Parolen und Populismus - umgesetzt. In diesem Projekt werden insbesondere visuelle Elemente und Videos für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. In Sachsen führt das Erich-Kästner-Haus 2021 ebenfalls Dorfgespräche auf Basis ihres MuseumsMobil durch. In Kronach in Bayern finden seit 2021 virtuelle Dorfgespräche Online statt. m Rahmen der Modellregion Engagiertes Land der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) begleiten wir die Freiwilligenagentur pack ma's zum Aufbau eines Vereinsnetzwerks im im bayerischen Landkreis Rottal-Inn. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert seit einiger Zeit explizit Soziale Dorfentwicklung. In diesem Kontext sind wir zusammen mit dem Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken in den Gemeinden Dingolshausen seit Mitte 2023 und in Hellingen seit 2024 tätig. Daneben haben Ansätze des Dorfgesprächs Eingang gefunden in Projekte des Programms Miteinander reden der Bundeszentrale für politische Bildung.
Kooperationsprojekt zur Streitkultur an Schulen
Das Netzwerk Politische Bildung Bayern und die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit kooperierten in einem Modell zur Stärkung der Streitkultur (2020-2024). Profil zeigen! Für eine starke Demokratie. bietet Workshops sowie Weiterbildungen, Handreichungen und Kurzfilme für bayerische Gymnasien, Realschulen, Mittelschulen, Berufsschulen, FOS und BOS entwickeln. Ausgebildete Multiplikator*innen bieten abwechslungsreiche, interaktive und motivierende Formate für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern an, die 'Demokratie als Lebensform' in den Mittelpunkt stellen. Empfehlungen zur weiteren Auseinandersetzung mit Themen rund um Stammtischparolen, Fake News und Hate Speech bieten kommentierte Links zu Publikationen, Videos und sozialen Medien an, die sich für Lehrer*innen wie auch Schüler*innen gut eignen.
Dazu wurde eine umfassend weiter entwickelte konzeptuelle und methodische Handreichung zur Verfügung gestellt. 2024 wurde das Konzept hinsichtlich von zu Macht, Privileg und Diskriminierung sowie Safe Spaces überprüft und entsprechend erweitert. Ein Awareness-Team wurde als Anlaufstelle bei entsprechenden Herausforderungen eingerichtet.
Der Trainer*innenpool steht nach der Modellphase weiterhin für Workshops und Präsentationen im schulischen und außerschulischen Bereich zur Verfügung.
Internationale Fachtagung zur Vernetzung und Qualitätssicherung
Im Rahmen eines Vernetzungsprojekts zu Argumentationstrainings, welches durch die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert und durch die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung unterstützt wurde, entwickelte das Netzwerk Politische Bildung Bayern in enger Abstimmung mit dem Entwickler der Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen, Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer, einen Ansatz zur gemeinsamen Qualitätssicherung.
In umfassenden Expert*inneninterviews wurden sowohl Programmentwickler*innen, Trainer*innen und Multiplikator*innen als auch Institutionen befragt, welche regelmäßig Argumentationstrainings anbieten.
Für einen erweiterten gesellschaftspolitischen Blick von aussen wurden ebenfalls Autorinnen und Autoren befragt, die aktuelle Publikationen zu Fragen der Verfasstheit von Demokratie und der Notwendigkeit einer neuen Auseinandersetzung über Werte in der Demokratie vorgelegt haben.
Insgesamt wurden rund 100 Anbieter und Personen im internationalen Bereich identifiziert und über 40 ausführliche telefonische oder persönliche Interviews geführt.
Auf einer internationalen Fachtagung wurden zehn Institutionen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg vernetzt und auf dieser Basis gemeinsam
Qualitätsstandards für Argumentationstrainings erarbeitet, um die Professionalität dieses Ansatzes in seiner Umsetzung voran zu treiben. Außerdem wurde ein
Film mit Statements der Beteiligten gedreht.
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